In seiner Stiftung führt der Autor, ehemalige Bundestagsabgeordnete und Mitbegründer des Verbands deutscher Schriftsteller Dieter Lattmann seine beiden Lebensthemen Literatur und Politik zusammen. Die Stiftung Literatur fördert ausschließlich politische erzählende Dichtung (Epik) im deutschsprachigen Raum. Durch die Unterstützung politischer Literatur soll ein inhaltstiefer, lebendiger politischer Diskurs gestärkt werden – ein Vorhaben, das der Filterblase der sozialen Medien eine fundierte Auseinandersetzung mit politischen Themen entgegensetzt. Die Stiftung macht es sich zur Aufgabe, begabte junge Autoreninnen und Autoren zu fördern und in Not geratene Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu unterstützen.
Die durch Dieter Lattmann gegründete Stiftung Literatur fördert und unterstützt von nun an politische erzählende Dichtung im deutschsprachigen Raum. Unter dem Begriff „politisch“ fasst die Stiftung Werke, in denen historische und aktuelle Macht-, Herrschafts- und/oder Gesellschaftsverhältnisse dargestellt, kritisiert oder im Sinne von denkbaren positiven oder negativen Entwicklungen als Utopie verdeutlicht werden. Im Zentrum steht die Förderung sprachlich und stilistisch guter Bücher, die sich von der „Dutzendware der unzähligen fortlaufend geschriebenen und veröffentlichten Bücher“ abheben. Gefördert und unterstützt werden zum einen begabte junge Autorinnen und Autoren, zum anderen kranke oder andere in Not geratene Schriftstellerinnen und Schriftsteller – besonders diejenigen, „die unverschuldet in Probleme geraten sind, die sie aus eigener Kraft nicht oder nur sehr schwer bewältigen können“.
Björn Gerrit Bahner, der zum Vorstand der Stiftung berufen wurde und diese im Sinne des Stifters leiten wird, äußert sich anlässlich der Stiftungsgründung: „Dieter Lattmann dient uns als Vorbild: Sein jahrzehntelanges Engagement für Kultur- und Literaturschaffende ist uns Verpflichtung und Motivation zugleich.“ Dieter Lattmann engagierte sich fortwährend für die gewerkschaftliche Organisation von Schriftstellern und setzte sich als Mitglied des Deutschen Bundestags (1972 bis 1980) federführend und erfolgreich für die Einrichtung der Künstlersozialversicherung ein.
Über den Stifter:
Dieter Lattmann wurde am 15. Februar 1926 in Potsdam geboren. Mit einer kurzen Zeit als Flakhelfer, im Reichsarbeitsdienst und schließlich mit der Einberufung zur Kriegsmarine, endete 1943 seine Zeit am humanistischen Gymnasium. Zeit seines Lebens ein kritischer Geist und nie stromlinienförmig, wurde Dieter Lattmann noch kurz vor Kriegsende wegen sog. Wehrkraftzersetzung degradiert. Ein wohlwollender Vorgesetzter ersparte ihm den Einsatz in einer der Bewährungseinheiten, die an besonders gefährlichen Frontabschnitten eingesetzt wurden und überdurchschnittlich vielen Soldaten den Tod brachten. Nach dem Krieg begann Dieter Lattmann zu schreiben und absolvierte eine Lehre beim Bärenreiter Verlag in Kassel. Nach verschiedenen Verlagsstationen wurde er 1952 Herstellungsleiter im Paul List Verlag in München. Bevor sich Dieter Lattmann entschied ab 1960 als freier Schriftsteller tätig zu sein, war er von 1954 bis 1960 Leiter der Presseabteilung im Piper Verlag. 1957 konnte sein erstes Buch Die gelenkige Generation erscheinen, dem bis heute 15 weitere Bücher, Beiträge in rund 120 Anthologien, verschiedene Hörspiele, Funkerzählungen und Fernsehfilme folgen sollten. Von 1969 bis 1974 war er Mitbegründer und der erste Vorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller. Als Mitglied des Deutschen Bundestags von 1972 bis 1980, setzte er sich u.a. mit Erfolg für die Einrichtung der Künstlersozialversicherung ein. In den Jahren 1977 bis 1985 gehörte er dem Präsidium des Goethe-Institutes an. Dieter Lattmanns schriftstellerisches Werk umfasst Romane, Tagebücher, Essays, Erzählungen, eine Autobiografie etc. Exemplarisch seien an dieser Stelle folgende Bücher erwähnt: Die Einsamkeit des Politikers (1977), die Romane Die Brüder (1985), Jonas vor Potsdam (1995) und Fernwanderweg (2003) sowie die Autobiografie Einigkeit der Einzelgänger (2006). Zuletzt erschien von ihm Es will Abend werden (2016), die biografischen Aufzeichnungen über das Leben in einer Seniorenresidenz.