Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in ver.di hat auf seiner Bundeskonferenz im Rahmen eines viertägigen Jubiläumskongresses in Aschaffenburg die »Aschaffenburger Antwort« verabschiedet, in der sich der VS entschieden gegen Hass, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie und Sexismus wendet. »Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des VS sehen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft wie auch international mit großer Sorge. Für uns ist Demokratie nicht verhandelbar«, heißt es darin. Der VS verpflichtet sich, sich »laut und deutlich in die Auseinandersetzung um die Freiheit und Demokratie« einzubringen.
Daran angelehnt haben die VS-Delegierten zudem eine Charta zur Verteidigung der demokratischen Rechte als eine Selbstverpflichtung für neu eintretende VS-Mitglieder verabschiedet.
Künftig können darüber hinaus auch Selfpublisherinnen und Selfpublisher leichter Mitglied des VS werden, haben die Delegierten in einer Änderung der Aufnahmekriterien in der VS-Geschäftsordnung beschlossen. Als Ausweis des fachlichen Könnens, der Voraussetzung für eine Aufnahme ist, gelten demnach nun auch »mehrere Veröffentlichungen als Selfpublisher und Selfpublisherin oder Selbstvermarkter und Selbstvermarkterin«. Die bekannten Selfpublisherinnen Monika Pfundmeier und Nike Leonhard, die der Delegiertenkonferenz als Gäste beiwohnten, sind dem VS unmittelbar nach diesem Beschluss dem beigetreten.
Außerdem haben die Delegierten anlässlich der Aufkündigung des INF-Vertrages einen Appell gegen ein neues Wettrüsten sowie eine Resolution beschlossen, in der Bundesinnenminister Horst Seehofer aufgefordert wird, das Verbot des Mezopotamien Verlags und Mir Multimedias zurückzunehmen.
Aschaffenburger Antwort
Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des VS sehen den Rechtsruck in unserer Gesellschaft wie auch international mit großer Sorge. Für uns ist Demokratie nicht verhandelbar. Zum Kern demokratischer Werte gehören die Freiheit des Wortes und der Kunst.
Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller wenden uns entschieden gegen Hass, Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie, Sexismus und bekennen uns zu den Grundsätzen des demokratischen sozialen Rechtsstaates, zur Wahrung und Verwirklichung der Menschenrechte, der Menschenwürde und zu einem friedlichen Zusammenleben.
Für Schriftstellerinnen und Schriftsteller dürfen Falschmeldungen und Verleumdungen, gesteuerte Kampagnen in den sozialen Medien und Gewalt keine Bestandteile gesellschaftlicher Auseinandersetzung sein. Diese Entwicklungen zerstören die Grundlage von Freiheit und Demokratie.
Nur eine offene Gesellschaft kann tragfähige Wege in die Zukunft finden. Nur die Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte kann eine lebenswerte Welt schaffen. Dazu gibt es keine Alternative.
Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller sehen die Verpflichtung, uns laut und deutlich in die Auseinandersetzung um die Freiheit und Demokratie einzubringen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Der VS hat in Aschaffenburg seinen neuen Bundesvorstand gewählt, dem Lena Falkenhagen (Bundesvorsitzende), Sven j. Olsson und Leander Sukov (stellvertretende Bundesvorsitzende) sowie Pilar Baumeister und Claudius Nießen angehören.
Die Beschlüsse der 5. Bundesfachgruppenkonferenz des VS
am 16. Februar 2019 im Rahmen des Kongresses in Aschaffenburg
- Charta des VS
- Resolution zum Mesopotamien Verlag
- Appell aus Anlass der Aufkündigung des INF-Vertrages
- Beschluss: Gegen Hass, Nationalismus, Antisemitismus, Homophobie, Rassismus und Sexismus
- Geschäftsordnung des VS
können im Wortlaut und als pdf-Dateien von dieser Internetseite geladen werden.
Die vollständige Dokumentation des viertätigen Bundeskongresses ist auf der Website des Bundes-VS einzusehen.