Nachruf Angela Baumann (*21.11.1944, †30.7.2020): Ein Leben für die Kultur

Im August war im Ansbacher Kulturzentrum Reitbahn die Ausstellung „Ein Leben für die Kultur“ zu sehen. Sie war dem ein Jahr zuvor gestorbenen Ehepaar Angela und Burkhard Baumann gewidmet, die sich auf vielfältige Weise für das kulturelle Leben in der mittelfränkischen Bezirkshauptstadt engagiert hatten. Sie etablierten hier die LesArt und die den regionalen Autoren vorbehaltene LeseLust sowie den Lesespaß für Kinder, begründeten und organisierten den August Graf von Platen-Literaturpreis und literarische Matineen im Rahmen des Kulturvereins Speckdrumm. Bei der Verleihung des Ansbacher Kulturpreises 2015 wurde Angela als „Gold-Nugget im literarischen Fluss“ gewürdigt.

In Nürnberg, wo die in Ansbach aufgewachsene Autorin zuvor 25 Jahre gelebt und gewirkt hatte, blieb ihr Tod weitgehend unbemerkt. Dabei war sie 1984 Mitbegründerin und erste Vorsitzende der VS-Regionalgruppe und auch kurzzeitig stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller. Sie arbeitete als Sozialpädagogin mit Behinderten und sang im Chor der Bamberger Symphoniker. Als Schriftstellerin hat sie Lyrik, Rundfunkbeiträge und 2001 im ars vivendi-Verlag den Roman „Steinsterben“ veröffentlicht. Ihr Roman-Projekt über Agnes, die Frau Albrecht Dürers, blieb unvollendet.

2019 war Angela Baumann noch bei der 35-Jahrfeier der VS-Regionalgruppe Mittelfranken im Nürnberger Gewerkschaftshaus dabei und erzählte von den Anfängen und damaligen Aktivitäten der jungen VS-Regionalgruppe, die viel Schwung in das dröge literarische Leben in Nürnberg gebracht hatte: Jahresprogramme mit Lese-Reihen, Schullesungen, Austausch mit Autoren aus Nürnbergs Partnerstädten, Kontakte zu Schauspielhaus und Bayerischem Rundfunk, ein Literaturfest und die beharrliche Forderung nach einem Nürnberger Literaturpreis und einem Literaturhaus.

Am 30.Juli 2020 ist Angela Baumann 75jährig in ihrem Wohnort bei Ansbach gestorben, ihr Ehemann wenige Tage danach. Angela hat sich ein Leben lang für ihre literarischen Kolleginnen und Kollegen eingesetzt und sich große Verdienste um die Förderung des literarischen Lebens erworben. Wer sie kannte und ihren Weg begleitete wird sie nicht vergessen.

Manfred Schwab