Die beteiligten Autorinnen und Autoren haben Peter Zimmermann aus Bern zum Träger des diesjährigen Autorenpreises des Irseer Pegasus gewählt. Herzlichen Glückwunsch! Er gewann mit „Glanzmann muss gehen“, einer Geschichte aus dem Erzählzyklus „Totentanz“.
Der Preisträger mit Bezirkstagsvizepräsidentin Barabara Holzmann und der Jury bei der Preisverleihung im Festsaal von Kloster Irsee:
Bericht im Bayerische Rundfunk zum Irseer Pegasus
Laudatio der Autorinnen und Autoren auf Peter Zimmermann
»Glanzmann muss gehen«, so der Titel von Peter Zimmermanns Geschichte, einem Totentanz, der sich auf wenigen Seiten entwickelt, der Bilder in eine Sprache bringt, die mit kurzen, exakten Sätzen arbeitet.
Mit Glanzmann schafft Peter Zimmermann einen faszinierenden Charakter, angelegt im universitären Umfeld, der sich in der Dichotomie zwischen Körper und Geist, zwischen Leben und Tod, zwischen einem sozialen Miteinander und der eigenen sozialen Unfähigkeit bewegt, die oftmals die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt.
»Im Mai kommen die Käfer«. Glanzmann legt ihnen als Kind das Herz frei, seziert, zählt Schläge. Seinem eigenen Leben, seinem intellektuellen Weltzugang entkommt er nicht, über die Jahre steckt er in einem Panzer fest, der ihn von seinen eigenen Emotionen trennt, »Privates« steckt Glanzmann in eine Sichthülle – nur eines von vielen Bildern, mit denen Peter Zimmermann in wenigen Worten ganze Welten eröffnet.
Je dicker Glanzmanns Panzer wird, desto mehr entfernt er sich von seiner Außenwelt, von den Studierenden, von Zoe, umso mehr Macht bekommen innere Ängste vor Verlust und Versagen, die Peter Zimmermann personalisiert: Drei fratzenartige Figuren, die Begleiter zu seinem Tod werden. Glanzmann wird aus der Welt gestoßen: Er verliert Zoe, seine Freundin, findet sich in der Universität nicht mehr zurecht, verliert den letzten Zugang zur Welt, sein Panzer wird geschlossen. Nur durch seinen Tod, ein gewaltiger Aufprall, scheint das Aufbrechen, der Aufbruch möglich, Glanzmanns Herz wird freigelegt.
Glanzmann muss gehen ist der gelungene Versuch, ein Relief, den Totentanz, in eine dramaturgisch klug angelegte Geschichte von bisweilen schmerzhafter Präzision umzuwandeln. Einem möglichen Weg in den Tod gibt Peter Zimmermann seinen ganz eigenen Ton. Ein Ton, der hoffentlich nicht geht, sondern bleibt.
Autorenworkshop und Literaturpreis 2019
Die Einladung zum Autorentreffen „Irseer Pegasus“ versteht sich als Auszeichnung der Jury für 15 Autorinnen und Autoren, die herausragende Prosa und Lyrik einsenden.
Bericht in der Süddeutschen Zeitung
Irsee und die Literatur
Irsee ist ein Zentrum des literarischen Lebens in Süddeutschland. In der kleinen Ostallgäuer Marktgemeinde fördert die Schwabenakademie seit ihrer Gründung 1982 den Austausch Schreibender untereinander und mit dem Publikum.
Seit 1987 findet hier jährlich mit dem Schwäbischen Kunstsommer eine Sommerakademie statt, die literarische Meisterklassen anbietet. Im Jahr 1999 wurde der Irseer Pegasus ins Leben gerufen. Die Schwabenakademie ist zudem seit 2015 für die Ausrichtung des Allgäuer Literaturfestivals verantwortlich. Seit 2018 wird in Kooperation mit der DAKJ der Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik vergeben.
Zu den Autorinnen und Autoren, die in den vergangenen Jahren hier waren, gehören neben den Mitgliedern der Pegasus-Jury unter anderem die Ingeborg-Bachmann-Preisträger Katja Lange-Müller, Michael Lentz, Georg Klein, die Joachim-Ringelnatz-Preisträgerin Nora Gomringer, der Georg-Büchner-Preisträger Jan Wagner, die für den alternativen Literaturnobelpreis 2018 nominierte Kim Thuy, die Peter-Huchel-Preisträgerin Monika Rinck u.v.m.
Die Schwabenakademie Irsee bietet in ihrem Kursprogramm außerdem regelmäßig literarische Veranstaltungen an: Schreibwerkstätten, Theaterworkshops, literaturgeschichtliche Seminare und Vorträge sowie Lesungen.